Factoring ist heutzutage eine gängige Methode in größeren Unternehmen und Firmen und stellt eine Art Finanzierung dar. Generell geht es um den regelmäßigen Verkauf von Forderungen, welche seitens der Unternehmen den Kunden gegenüber bestehen. Soll heißen, dass Kunden auch nach entsprechenden Benachrichtigungen ihre Schuld nicht begleichen. Dies ist leider keine Seltenheit, vor allem in Unternehmen, in denen der Kauf auf Rechnung möglich gemacht wird.
Warum lohnt sich der Verkauf von Forderungen?
Factoringunternehmen kümmern sich um die Eintreibung der Schuld in eigenem Interesse. Das bedeutet, dass der Gläubiger die Seiten wechselt. Ein Schuldner schuldet fortan nicht mehr dem ursprünglichen Auftragnehmer Geld, sondern einem anderen Unternehmen. Offene Rechnungen werden nun über dieses Unternehmen eingetrieben und die sind auf Forderungseintreibungen spezialisiert.
Unternehmen verkaufen also ihre offenen Rechnungen zu einem meist niedrigeren Betrag an einen Dritten. Doch welchen Vorteil versprechen sich diese davon, wenn ihnen doch rechtlich die komplette Summe nebst Zinsen und Mahngebühren zustehen würde? Ganz einfach – Forderungen sind natürlich mit einem erheblichen Zeitaufwand seitens der Unternehmen verbunden. So müssen diese mehrere Mahnungen an den Kunden schicken, ein Inkassounternehmen beauftragen, Mahnbescheide beantragen und weitere Schritte einleiten. Je größer der Kundenstamm eines Unternehmens, desto häufiger solche Fälle im alltäglichen Geschäftsleben. Dann müsste ein Unternehmen zusätzliche Abteilungen gründen und Mitarbeiter einstellen, welche sich ausschließlich um derartige Belange kümmert. Der Nachteil: Leider kommen Gläubiger trotz gerichtlicher Beschlüsse nicht immer an ihr Geld und wenn, dann kann dies mehrere Monate andauern. In sehr vielen Fällen bleiben Gläubiger sogar auf ihren Kosten sitzen, hinzu kommen Kosten aufgrund der Eintreibung. Ein erheblicher Verlust für Unternehmen und ein hoher finanzieller und zeitlicher Aufwand.
Um diesen bürokratischen Aufwand nicht mehr zu haben, beauftragen viele Unternehmer Factoringunternehmen und verkaufen offene Forderungen. Der Vorteil: Das Unternehmen erhält sofort Geld, welches zu den regulären Einnahmen gezählt wird und kann mit diesem Geld arbeiten. Hinzu kommt, dass sämtliche bürokratische Wege fortan von einem Factoring Unternehmen übernommen werden.
Natürlich unterliegen auch Factoringunternehmen dem Risiko, letztendlich keinen Erfolg bei der Eintreibung der offenen Rechnungen zu haben. In vielen anderen Fällen jedoch haben Mahnverfahren und gerichtliche Urteile Erfolg und das Factoring-Institut erwirtschaftet Gewinn durch die Eintreibung.
Sofortige Liquidität für Unternehmer
Vor allem für mittelständische Unternehmen sorgt die Auslagerung des Forderungsmanagements für enorme, administrative Entlastungen. Die Bilanzzahlen verbessern sich direkt, was natürlich auch Banken gegenüber ein Vorteil ist. Das Unternehmen kann direkt mit dem Geld arbeiten, weitere Einkäufe tätigen oder Finanzierungen nachgehen. Kein Wunder also, dass inzwischen weit über 30 Branchen das Factoring sogar als Unternehmensfinanzierung verwenden. Die größten Kunden im Factoring-Bereich sind im Handel- bzw. der Handelsvermittlung und der Metallverarbeitung zu finden. Auch das Ernährungsgewerbe oder sämtliche Gewerbe rund um den Maschinenbau profitieren. Der Fahrzeugbau, das Verlags- und Druckgewerbe, elektronische Bauelemente oder medizinische Forderungen können weiterhin genannt werden.
Arten des Factoring
Inzwischen hat sich das Factoring in verschiedene Arten aufgeteilt. Zu den häufigsten Arten im Factoring gehört das Standard-Factoring, das Inhouse-Factoring, das Fälligkeits-Factoring oder andere Factoringarten. Die häufigste Form ist erstere, bei der auch eine vollständige Risikoabsicherung enthalten ist. Gerne nennt man diese Art auch Full-Service-Factoring. Beim Inhouse-Factoring verbleibt das Debitorenmanagement für den Faktor in der Hand des Kunden, während eine Factoring-Gesellschaft die Finanzierungs- und Delkrederfunktion übernimmt.
Weiterhin fallen Begriffe wie echtes oder unechtes Factoring oder Ex- und Import-Factoring. Als echtes Factoring bezeichnet man ein Verfahren, bei dem das Ausfallrisiko komplett übernommen wird. Bei einem unechten Factoring ist dies nicht der Fall. Auch für den inländischen oder grenzüberschreitenden Geschäftsverkehr gibt es entsprechende Factoring-Unternehmen, welche sich um Ausfälle kümmern.