Wegzugsbesteuerung 2022

Die Wegzugsbesteuerung greift für viele, die auswandern wollen, da der Staat Deutschland sich damit gegen zum Beispiel Kapitalflucht absichern möchte. Außerdem soll damit erreicht werden, dass alle im Inland stillgelegten Güter auch im Ausland steuerlich erfasst werden. Um dies zu erreichen, werden die Vermögenswerte besteuert, falls der Besitzer den Wohnort ins Ausland verlegt oder dort temporär hinzieht.
Viele Auswanderer wird dies wahrscheinlich ein Dorn im Auge sein, da insbesondere Selbstständige häufig das Ausland vorziehen, um den hohen Steuern Deutschlands zu entgehen. Es wird also in vielermans Interesse liegen, die Wegzugsteuern so gering wie möglich zu halten und sich trotzdem nicht in illegale Angelegenheiten verwickeln zu lassen.

Für wen gilt die Wegzugbesteuerung?

Die Wegzugssteuern betreffen nur einen kleinen Teil der Auswanderer, da in den meisten Situationen die Leute gar nicht von dieser Steuer betroffen sind. Insbesondere Menschen mit Anteil an Kapitalgesellschaften sollten sich mit der Wegzugsbesteuerung vertraut machen, da sie davon betroffen sein könnten. Jeder der also eine oder mehr als eine Beteiligung an einer Kapitalgesellschaft hat, die dabei noch mehr als 1% ausmacht, ist von der Wegzugssteuer betroffen, zumindest wenn diese in den letzten 5 Jahren erstanden worden ist.

Außerdem sind Menschen davon betroffen, die insgesamt 7 von den vergangenen 12 Jahren in Deutschland steuerpflichtig waren.
Sollten einer dieser beiden Punkte auf Sie zutreffen und planen Sie obendrein ins Ausland zu ziehen, sollte man sich mit einem Steuerberater zusammensetzen, um zu schauen wie viel Steuer sie insgesamt zahlen müssen.

Was ist neu in 2022?

Die Regelung der Wegzugsbesteuerung hat sich im Jahr 2022 verschärft, da Auswanderer nicht mehr die Möglichkeit auf eine zinslose unbefristete Zahlung haben, sondern können das Geld in einer 7-jährigen Ratenzahlung bezahlen. Dies betrifft nur diejenigen, die innerhalb der EU wegziehen, was eine Verschärfung des Rechts ist, da es ab diesem Jahr keine Rolle mehr spielt, wohin man in der EU auswandert, denn die Wegzugssteuer betrifft ohnehin jeden. Dadurch versucht man zu vermeiden, dass Auswanderer ihr Land aufgrund der Steuerregelung aussuchen, in der Hoffnung, dass man günstiger davonkommt. Auch dies ist eine Maßnahme, um die Steuerflucht einzudämmen.

Möchte man aber nur temporär ins Ausland ziehen, so sieht der Steuersatz etwas anders aus. Hier kann die Steuerpflicht entfallen, wenn man nur für maximal 5 Jahre ins Ausland zieht. Diese Entfallung der Steuer kann auch auf 10 Jahre ausgeweitet werden, wenn der Auswanderer eine Rückkehrabsicht beweisen kann. Ein Grund dafür kann zum Beispiel der Beruf angeführt werden, wenn man aufgrund dessen ins Ausland ziehen musste. Mit dieser neuen Regelung kommt man dem steuerpflichtigen Bürger etwas entgegen.

In 2022 wurde außerdem beschlossen, dass die Wegzugsbesteuerung auch für diejenigen greift, die 25% Gewinnbeteiligung in einer Kapitalgesellschaft haben.

Wie kann man sie umgehen oder mindern?

Hat man sich mit der neuen Regelung bekannt gemacht, so fragen Sie sich mittlerweile wahrscheinlich, ob es nicht die Möglichkeit gibt, diese neuen Gesetze ein wenig zu seinen Gunsten auszulegen. Dabei sollte angemerkt werden, dass diejenigen, die im Jahr 2021 oder davor ausgewandert sind, nicht von den neuen Regeln betroffen sind. Für diejenigen, die sich leider erst Anfang dieses Jahres zum Auswandern entschieden haben, gibt es trotzdem ein paar Tipps und Tricks, wie man der Wegzugssteuer ein wenig mehr aus dem Weg gehen kann.

Im Fall eines Anteils an einer Kapitalgesellschaft ist es eine Möglichkeit diese Beteiligungen an eine Familienstiftung in Deutschland zu übertragen, jedoch sollte man dabei bedenken, dass dieser Akt der Freundlichkeit wiederum mit einer Schenkungssteuer belegt ist, weswegen man auch hier nicht komplett kosten- und steuerfrei davon kommt.

Außerdem gibt es die Möglichkeit die Steuer zu mindern zum Beispiel mithilfe vom Unternehmerlohn. Wie bereits erwähnt unterzieht das Finanzamt das Unternehmen einer Bewertung. Von dem errechneten Verdienst der vergangenen Jahre werden unter anderem auch die Löhne abgezogen. Mithilfe eines geschickten Beraters hat man die Möglichkeit die Löhne so zu setzen, dass relativ viel von dem Betrag abgezogen wird. Das führt schließlich dazu, dass der Unternehmenswert sinkt und so auch die Steuern sinken. Hierbei kann zum Beispiel auf das Unternehmergehalt verwiesen werden, das gut möglich um Einiges höher sein kann, als der Verdienst der restlichen Belegschaft.
Außerdem gibt es auch die Option ein Teil des Unternehmens für einen günstigen Preis an Dritte zu verkaufen, denn auch daran kann das Finanzamt den Wert des Unternehmens errechnen und je günstiger der Teil verkauft wurde, desto kleiner fällt auch der Unternehmenswert aus, was wiederum zu einer kleineren Wegzugsbesteuerung führt.
Wichtig ist bei diesen Schritten auf jeden Fall sich Beraten zu lassen um nicht in eine Falle zu tappen und letztendlich mehr Probleme als die Besteuerung zu haben. Ein Berater kann in diesem Fall gute Unterstützung leisten und wichtigen Input geben.

Letztendlich findet man insbesondere im Internet viele Möglichkeiten die Wegzugssteuer zu umgehen, aber die Frage ist immer ob diese auch rechtens ist. Um spätere Probleme zu vermeiden, sollte man auf jeden Fall die Finger von dubiosen Tipps lassen, da man damit immer Risiko läuft irgendwann aufzufliegen und dies wird dann wahrscheinlich teurer sein als jede Wegzugsbesteuerung es jemals sein könnte. Wenn man doch auf eine Methode gestoßen ist, die einem rechtens vorkommt, aber man nochmal sicher gehen möchte, hilft es sich mit jemandem zusammenzusetzen, der sich damit auskennt, wie zum Beispiel einem Steuerberater.

Fazit

Der Wegzugsbesteuerung gibt es nicht in allen Ländern der EU, aber in Deutschland. Damit möchte der Staat die Steuerflucht eindämmen und sich absichern, dass auch in Deutschland stillgelegte Güter, im Ausland versteuert werden. Dabei greift die Wegzugssteuer nicht für alle deutschen Bürger, die das Land verlassen wollen, sondern nur für diejenigen, die einige Zeit in Deutschland steuerpflichtig waren oder die einen großen Anteil an Kapitalgesellschaften haben.

In 2022 haben sich die Regelungen etwas verändert und sind in manchen Bereichen dem Steuerzahler entgegengekommen und in anderen Bereichen wird es dem Steuerzahler aber auch schwerer gemacht.

Wenn man sich fragt, ob es auch die Möglichkeit gibt die Steuer zu umgehen, sollte man im Kopf behalten, dass viele dieser Optionen nicht legal sind und dies in der Zukunft problematisch wird. Stattdessen sollte man sich lieber einmal mehr mit dem Thema befassen und sich Beratung suchen, anstatt zu wenig.